Atypische Weidemyoglobinurie

Es ist Herbst und die Nächte werden kälter. Mit der veränderten Witterung, kann es insbesondere für Weidepferde zu einer perakut verlaufender Krankheit kommen.

Die atypische Weidemyoglobinurie, auch Weidemyopathie genannt, ist eine Muskelerkrankung bei Weidepferden, die häufig im Herbst auftritt.

Samen des Bergahorns

Ursache dieser Erkrankung sind Giftstoffe aus den Samen des Bergahorns. Vor allem im Herbst, wenn die Temperaturen fallen und die Witterung kühler wird, werfen die Bäume ihre Samen ab. Unsere Vierbeiner finden dann nur noch wenig Futter auf der Weide und fressen häufig unselektierter. Nehmen sie die Samen des Bergahorns auf, so wird auch das Gift „Hypoglycin A“ aufgenommen. Dieses Gift verursacht eine Störung des Muskelstoffwechsels. Die Muskelzellen sterben ab und setzen den bekannten Muskelfarbstoff „Myoglobin“ frei.

Dadurch wird der gesamte Stoffwechsel des Pferdes gestört. Typische Symptome sind ein steifer Gang bis hin zum akuten Festliegen. Häufig sind auch Koliksymptome auffällig und starkes Schwitzen. Die Pferde sind matt und haben eine deutlich erhöhte Herz- und Atemfrequenz. Typisch für die Krankheit ist die veränderte Farbe des Urins von dunkelrot bis kaffesatzbraun. Diese Farbe entsteht durch den Muskelfarbstoff, der über die Niere ausgeschieden wird. Bei perakuten Fällen kann es auch zum sogenannten Zwerchfellflattern kommen, sowie zum Kreislaufversagen und zum Tod des Tieres.

Typische Verfärbung des Urins

Diagnostiziert werden kann die Erkrankung durch eine Blutuntersuchung, wo insbesondere Muskel- und Leberenzyme bestimmt werden. Die Kreatinkinase ist immer stark erhöht. Auch die Nierenwerte sind häufig verändert.

Ist ein Patient betroffen, sind sofortige stabilisierende Maßnahmen zu ergreifen. Es sollte über einen intravenösen Zugang Flüssigkeit substituiert werden. Auch sind Entzündungshemmer sowie die Gabe von Vitamin E und Selen wichtig. Ziel der Behandlung ist die Elimination des Giftes aus dem Körper. Dabei besteht ein hohes Risiko der Nierenschädigung durch das Myoglobin sowie einer Herzmuskelschädigung.

Um so wichtig ist es vorzubeugen. Natürlich sollte der Bergahorn nicht in der Nähe einer Pferdeweide wachsen. Dennoch ist es wichtig, die Pferde im Herbst mit Heu zuzufüttern, um das Aufnehmen von Samen zu verhindern. Ein nächtliches Aufstallen ist ebenfalls anzuraten. Die Zufütterung von Vitamin E und Selen wirkt ebenfalls unterstützend. Und natürlich ist es ratsam, bei Unsicherheit ein Kontrollblutbild durchführen zulassen.

Gerne stehen wir Ihnen bei weiteren Fragen gerne zur Verfügung.

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